biographie

1964 geboren in münster, westfalen
1983 abitur
1985-1988 töpferlehre institut bingenheim
1989 keramikgesellin tübingen
1989-1993 studium der plastik und malerei in wien
1994 aufnahme in den künstlerbund südsauerland,
gründung des eigenen ateliers in wien
2001 studium bei den zhou-brothers, salzburg
2002 verheiratet, eine tochter
seit 1994: gemeinschafts- und einzelausstellungen
in österreich, deutschland, schweiz und belgien
(siehe „ausstellungen“),
bühnenbilder für das eurythmietheater fundevogel, wien
diverse künstlerische projekte,
künstlerische kurse für kinder und erwachsene
und seit 2003 aquarell an der sommerakademie zakynthos

über beate maria platz

ulrike monreal im buch „kunst und künstler im kreis olpe“ über beate maria platz (auszug):

für ihre künstlerischen aussagen wählt beate maria platz ganz unterschiedliche ausdrucksformen. sie illustriert märchen und gedichte, gestaltet bühnenbilder und plakate und arbeitet seit 1996 schwerpunktmäßig mit acrylfarben auf schiefertafeln. sie legt sich nicht auf eine verbindliche handschrift fest, sondern richtet die gestaltungsweise nach dem jeweiligen inhalt der werke bzw. werkgruppen aus. viele ihrer arbeiten haben einen stark meditativen und assozitativen charakter, wirken durch symbole und mehr oder weniger codierte anspielungen.

eröffnungsrede vom 3.11.2005 zur ausstellung in der weleda ag deuschland, gehalten von der kunsthistorikerin valeria waibel (auszug):

das innere leuchten der farbe. die farbwelten und farblandschaften von beate maria platz erheben sich auf dunklem schiefer. die künstlerin, kunsttherapeutin und kunstpädagogin wählt seit 1996 das tiefe, matte, steinerne grau als basis ihrer arbeit. die flache schichtstruktur des uralten sedimentgesteins ist an der oberfläche noch ablesbar, mit den augen fühlbar. es hat eine kristalline spröde. man kennt seine zerbrechlichkeit, weiß, dass es in schichten bricht. beate maria platz kennt auch die verwendung des schiefers zum decken von dächern und hauswänden. denn in olpe/westfalen, wo sie aufgewachsen ist, ist der sauerländische schiefer eine regionale marke. das gewöhnliche material und zugleich seine besondere, urzeitlich geprägte beschaffenheit, das ist die eine seite. was in ihrer arbeit dazu kommt, ist in komplementärer setzung das material gold. an bestimmten, von ihr bewusst gesetzten stellen aufgetragen, erinnert es an weiß-höhungen in renaissance-zeichnungen, jedoch in seiner wertigkeit weit darüber hinausgehend. gold als höchste materialisierung des lichts steht zum schiefer als dunkler, dichter materie in grundsätzlicher polarität, wie licht und schatten als polare elemente einer ganzheit. und dazwischen tritt spannungsvoll vermittelnd die farbe. farbe liegt in dichter, opaker modulation auf dem schiefer. farbe erwächst aus ihm in scheinbar lichter, nur leicht changierender transparenz. farbe – das ist bei den großen tafeln meist acryl, bei den kleinformatigen die besonderheit von selbst angerührter pflanzenfarbe. farbe und gold materialisieren sich in flächen, in lineamenten – oftmals zeichenhaft. in den werkgruppen von beate maria platz zeigen sich leitmotive, die für sich gesehen immer wieder neue, meditative annäherungen an einen bildnerisch-inhaltlichen gedanken offenbaren. strukturelle ähnlichkeiten in format, gliederung und farbtextur schaffen bindeglieder im dazwischen der einzelnen werkeinheiten – in der farblichen und taktilen differenzierung des gesamten werkkomplexes erschließen sich assoziationsräume, die elementar menschlichen befindlichkeiten oder wesenheiten entsprechen. beate maria platz umgrenzt ihre bilder auf den steinplatten mit feinen, gemalten rahmenlinien. sind sie dunkel, wirken sie wie schattenfugen und das bild tritt hervor – es wirkt plastisch auf der oberfläche stehend, mit der strukturierten oberfläche des steins korrespondierend. sind sie farblich, wirken sie eher als abschluss eines äußeren rahmens und lassen an eine repoussoir-funkion denken: laden dazu ein, sich in die tiefe des farbraums in stein zu begeben, in die bilder einzutauchen. die farbkompositionen sind auf den ersten blick abstrakt, folgen ihrer eigenen gesetzlichkeit. selbst dann, wenn sich landschaftliche oder floral-organische referenzen als leitmotive von werkgruppen zu erkennen geben, haftet das bild nicht an der abbildlichkeit. so erscheint zum beispiel in einer werkgruppe mit dem sprechenden titel „lichter fels“ die lagernde schwere einer felslandschaft aufgehoben, und zwar aufgehoben im dreifachen wortsinn des bewahrens, loslösens und erhöhens. die felslandschaft als grundgedanke ist einer farblandschaft unterlegt, die das physikalische gewicht der steine in eine leichte, transluzente farbwelt übersetzt. im umriss gebannte formen stehen mit- und gegeneinander, zugleich eingebunden in das atmosphärische fließen von raum und farbe.dass die farbe für beate maria platz über das bildnerische hinaus geistig-semantische qualitäten beinhaltet, ist beim betrachten der werke spürbar, in den kompositionen mit dem titel „zwischen schwarz und weiß“ inhaltlich direkt ablesbar. ihre arbeit ist darüber hinaus meditativ und assoziativ. der arbeitsprozess gleicht einem „dialog, der über die farbe ausgetragen wird“ (beate maria platz). eine innere vorstellungswelt, innere bilder, treffen auf eine sichtbare freude am umgang mit den elementen schiefer, gold und farbe, die mehr sind als physische substanz. eine werkgruppe steht meines erachtens sinnbildhaft im werk von beate maria platz. in dieser findet man farbwelten überlagert, durchdrungen und verwoben mit dem grafischen ornament des labyrinths von chartres. das christliche symbol entwarfen mönche, angeregt von zahlenspiel gotischer philosophie. elf kreise zieht das gotische zeichen. die elf steht für die unvollkommenheit des menschen. auf kosmische bezüge verweisen die achtundzwanzig kehren des labyrinths. sie zwingen dazu, achtundzwanzigmal die richtung zu wechseln. zuerst führt der weg direkt auf die mitte zu. die suchenden wähnen sich schnell am ziel. doch dann biegt die bahn plötzlich ab, die wendungen werden unübersichtlich. sie mahnen zur umkehr, zum überdenken des lebens. der pfad ist ein abbild der lebensbahn. – dieses spirituelle bild kann auch als äquivalent eines geistig-künstlerischen erkenntnisprozesses verstanden werden, der sich in den bildern und inhalten von beate maria platz zeigt.